Heute berichte ich über meine Erfahrungen mit den beiden Stativen Gitzo Traveler GK2545T-82QD und Manfrotto 190GO Carbon. Es soll kein technischer Leitfaden sein, sondern ein Test von einem Fotografen, welcher wenig Wert auf irgendwelche technische Spielereien setzt. "Mein Stativ" muss robust sein und nicht gleich bei jeder Windböe in die Knie gehen. Das Manfrotto 190GO Stativ gehört seit einiger Zeit zu meinem ständigen Begleiter in der Bergwelt. Ansonsten nutze ich das "schwere" Manfrotto MT057C4.
Links das Manfrotto 190GO Carbon, rechts das Gitzo Traveler anlässlich des Dolomiten Workshop.
Seit rund 2 Jahren schnalle ich jeweils bei meinen Bergtouren das Manfrotto 190GO mit dem Kugelkopf XPRO mit der RC2 Schnellspannhalterung an meinen Fotorucksack. Es ist leicht und hat eigentlich alles was zu einem guten Stativ gehört. Da ich jedoch kein Fan von Kugelköpfen bin, tue ich mich immer etwas schwer mit dem Ausrichten der Kamera. Ich bin den 3-Wege Neiger MHXPRO-3W ebenfalls von Manfrotto gewohnt, der ist aber fix an meinem "schweren" Manfrotto MT057C4 montiert.
Das Manfrotto 190GO mit dem Kugelkopf XPRO wiegt rund 1.80 Kg und lässt sich damit problemlos an jedem Fotorucksack befestigen.
Der Kugelkopf von Manfrotto ist eine etwas knifflige Angelegenheit, ich kam da mit dem Gitzo auf Anhieb zurecht. Aber mit etwas mehr Gefühl und Erfahrung lässt sich auch dieser gut bedienen. Wie auf einem Foto oben zu sehen ist lässt sich die Mittelsäule ganz einfach in die Waagrechte bringen und damit lässt sich auch bodennah fotografieren. Allerdings habe ich bei einem hastigen Versuch, es musste schnell gehen, die Mittelsäule herausgerissen und hielt plötzlich zwei Teile in der Hand. Zum Glück fand ich alle Teile wieder und habe auch handwerklich geschickte Kollegen. Martin Schnetzler setzte mir das Stativ dann zuhause wieder zusammen.
Anlässlich unseres Matterhorn Workshop im August 2017, konnte ich das Gitzo Traveler Set am Tag vor dem Workshop ausgiebig testen. Ich kann mich noch gut erinnern als ich es im Zimmer der Fluhalphütte zum ersten Mal in den Händen hielt: "Wow ist das genial und schön". Da klappert nichts, alles macht einen stabilen und soliden Eindruck. Abends am Stellisee konnte ich es einem ersten Härtetest unterziehen. Eines gleich vorneweg, es hat mit Bravour bestanden, ich denke mit dem kleinen Manfrotto wäre meine Nikon D810 im Stellisee baden gegangen, aber das ist wieder eine andere Geschichte, später dazu mehr.
Gewichtsmässig sind beide in der gleichen Kategorie anzusiedeln. Das Gitzo mit dem Kugelkopf GH1382TQD wiegt wie das Manfrotto rund 1.80 kg.
Allerdings fühlt sich das Gitzo Stativ hochwertiger an, auch optisch macht es für mich etwas mehr her. Zudem hat es eine Arca Swiss kompatible Schnellwechselplatte und das heisst, es können verschiedene Schnellwechselplatten benutzt werden. Damit sind wir auch schon beim grössten Nachteil dieses Stativs. Die Gitzo Schnellwechselplatte genügt meinen Ansprüchen nicht. Da ich mit meinem Material (ausser der Kamera) doch eher rustikal umgehe, verklemmt sich diese Gitzo Stativplatte gerne an der Kamera. Sie ist dann jeweils nur mit einer grossen Kraftanwendung zu entfernen. Aber da gibt es genügend andere und bessere Arca Swiss Schnellwechselplatten im Angebot, z.B. von Uniqball oder Novoflex. Ich würde da gleich eine solche dazu kaufen. Dieses Problem gibt es beim Manfrotto Kugelkopf nicht. Ich liebe dieses System und bin es seit Jahren gewohnt, und wenn ich einmal was für gut befunden habe, bin ich schwer wieder davon loszubringen. Beim Gitzo Traveler ist das bodennahe fotografieren ebenfalls kein Problem. Im Lieferumfang ist eine kurze Mittelsäule dabei, diese lässt sich schnell wechseln. Die für mich wichtigste Kategorie ist die Stabilität. Vor ein paar Jahren fegte mir auf den windigen Jurahöhen ein starker Windstoss mein damaliges Manfrotto Stativ aus der "Sonderangebotsklasse" einfach um. Ich hatte Riesenglück dass die Kamera nicht auf einen der zahlreichen Steine fiel. Seither lasse ich mein Stativ ungern mit montierter Kamera unbeaufsichtigt stehen, es sei denn ich benutze das rund 4.50 kg schwere Manfrotto MT057C4, das kann ich auch bei Wind in Sturmstärke unbeaufsichtigt stehen lassen. Aber genau das habe ich letztes Jahr im Vorfeld des Matterhorn Workshops gemacht. Das Gitzo Teststativ stand am Stellisee und ich sass hinten auf einem der Steine und wartete auf den Sonnenuntergang. Leider blieb ein Fotograf mit seinem Bein am Stativbein hängen. Die Kamera schwankte und neigte sich gefährlich Richtung Wasser und ich musste tatenlos zusehen! Im letzten Moment konnte er das Stativ noch fassen. Ich habe meine Nikon schon auf einem Tauchgang gesehen. Da hat das Gitzo GK2545T einen tadellosen Job gemacht! Mit dem Manfrotto wäre die Kamera wohl baden gegangen.
Beim Gitzo Stativ lassen sich die Beine nach oben klappen und wirkt damit sehr kompakt. Allerdings lässt es sich so nur schwer, oder besser gesagt unsicher an meinem F-Stop Tilopa befestigen, deshalb klappe ich die Beine jeweils nicht zusammen. Aber das sind Details die nicht wirklich wichtig sind. Wichtig ist: Das Gitzo macht einen äusserst stabilen und hochwertigen Eindruck, für mich ein richtiges Schmuckstück. Auch das Manfrotto ist schön, aber nicht ganz so stabil, die untersten Beinauszüge haben doch eher die Form von Streichhölzern und ich entferne mich nur so weit weg vom Stativ dass ich es im Ernstfall problemlos greifen kann. Da habe ich beim Gitzo das sicherere Gefühl. Das Gitzo Trabveler Stativset GK2545T-82QT kostet im Fachhandel knapp 1000 Fr. Während das Manfrotto 190GO Set rund 600 Fr. kostet. (Beide mit Kugelkopf) FAZIT: Du suchst ein stabiles, leichtes und tadellos verarbeitetes Stativ und Geld spielt keine Rolle, du willst nur das Beste: Kauf das Gitzo. Du erhältst einen "treuen Begleiter" , egal ob in der Natur, in den Bergen oder auch in der Stadt. Bist du eher der Gelegenheitsfotograf oder hast eine Systemkamera, dann machst du mit dem Manfrotto auch nichts falsch! Allerdings sei dir im Klaren darüber, dass dich die "Fotografen Krankheit" erwischen kann und du kaufst zweimal. Bei Kropf Multimedia in Herzogenbuchsee kannst du beide Stative testen und so das richtige Modell für dich aus einer grossen Stativauswahl aussuchen. Dieses Gitzo Stativset kannst du als Hauptgewinner beim Fotowettbewerb von Lightexplorers gewinnen! Meine Eindrücke über die NiSi ND und Verlaufsfilter kannst du in diesem Beitrag nachlesen: NiSi und Lee Filter Du möchtest meinen Blog abonnieren? Schreib einfach untenstehenden Link in deinen News Reader und du bist immer sofort informiert sobald ein neuer Blog online ist. Kopieren geht leider nicht da die ganze Website Copyright geschützt ist: https://www.adrian-wirz.com/feed.xml