Unzählige Fotos sind mittlerweile auf meiner Homepage gelistet. Jedes ist mit einer Erinnerung verbunden. Aber welche drei Fotos gehören nun zu meinen Besten? Schon oft habe ich mir Gedanken darüber gemacht welches nun mein absolutes Lieblingsfoto ist! Kann man das überhaupt definieren? Spielen nicht auch andere Faktoren mit? Unter welchen Umständen entstand das Foto? War es kuschelig warm, oder eisig kalt? Ich denke bei letzterem kriegt das Foto schon einen etwas höheren Stellenwert. Trotzdem möchte ich hier meine 3 Favoriten zeigen und beschreiben wie das Foto entstanden ist. Stand Januar 2019.
Platz 1: Kapelle Maria Gern in Berchtesgaden
Schon millionenfach fotografiert, schon tausendmal habe ich ein Foto bewundert von dieser Kapelle. Oftmals habe ich diese Fotos lange studiert. Was gefällt mir und was nicht. Was könnte man anders machen? Was mich bei Winterfotos bei jedem Foto von dieser Kapelle gestört hat, sind die Lichter des Hotels Maria Gern welche durch die Tannen links leuchten. Oder das parkierte Auto vor der Kapelle, welches aber auch zur wärmeren Jahreszeit dort steht. Einige "parkieren" es um, andere lassen es stehen. Ich gehöre zur ersten Kategorie, weil es den Gesamteindruck doch zu sehr stört. An diesem Abend stand es nicht dort, also musste ich es auch nicht "umparkieren" und auch das Hotel war noch geschlossen, die Saison hatte noch nicht begonnen. Ich erinnere mich als ich im Mai 2017 das erstemal dort war. Ein faszinierender Anblick. Rechts oben der verschneite Watzmann und unten das kräftige Grün der Tannen. Einfach schön. Aber dieser Anblick prägt sich ein im Unterbewusstsein. So auch beim 2. Besuch in Berchtesgaden. An diesem Tag, den 30. November 2017 hatte es den ganzen Tag geschneit. Schon früh am Abend fuhren wir hoch zu diesem Spot. Zusammen mit Martin wartete ich darauf dass sich der Watzmann zeigt. Aber dieser verhüllte sich mal mehr, mal weniger im Nebel. Es wurde immer dunkler. Ok, der Watzmann will nicht, aber die Kapelle leuchtet mich schön an, auf der Strasse ist reger Verkehr. Also montierte ich mein 70-200 Objektiv und konzentrierte mich voll auf die Kapelle, der Watzmann war mir in diesem Moment egal! Ich kann mich noch gut erinnern wie Martin neben mir sagte: "Du montierst das 200er?" Ich erklärte ihm kurz was ich vorhatte und konzentrierte mich auf den Bildausschnitt. Die Strasse war nass, also brennen auch die Lichter der vorbeifahrenden Autos aus. Deshalb wählte ich einen ziemlich engen Ausschnitt. Jetzt galt es die vorbeifahrenden Autos zu beobachten und den Motorengeräuschen zu lauschen Ab wann höre ich ein talwärts fahrendes Auto? Wie lange braucht es bis es unten auftaucht? Die bergwärts fahrenden sah ich jeweils weiter unten schon im Wald. Bei solchen Situationen nehme ich jeweils nichts mehr um mich wahr und konzentriere mich voll auf das Foto. Ich begann zu zählen, wie lange braucht ein bergwärts fahrendes Auto bis es auftaucht, ab wann höre ich das talwärts fahrende? Dann verkehrt auch noch in regelmässigen Abständen ein Bus. Den möchte ich wegen der hohen Lichter nicht auf dem Foto, aber auch den galt es anhand der Motorengeräusche rauszuhören. Ich erinnere mich noch gut wie ich irgendwie vollkommen weggetreten war und nichts mehr um mich herum wahrnahm, ausser den Motorengeräuschen.. Ich wollte einfach das Beste aus dieser Situation machen. Bergwärts und talwärts fahrende Leuchtspuren war das Ziel. Immer wieder drehte ich den Kopf um zu lauschen was sich hinter mir tat. Die ersten Versuche schlugen fehl. Sei es weil ein Autofahrer auf die Bremse trat, oder beim Abbiegen stehen blieb. Was auf dem Foto unschöne, ausgebrannte Stellen zur Folge hat. Ich wollte mindestens ein talwärts- und ein bergwärts fahrendes Auto. Das Problem waren die talwärts Fahrenden. Meistens standen diese vor der Linkskurve auf die Bremse, das zerstörte mir jeweils das Foto. Aber ich hatte Glück. Zwei bergwärts fahrende Automobilisten waren schon vorbei. Jetzt brauchte ich noch mindestens ein talwärts fahrendes. Unverhofft kommt oft! Ich kann mich noch gut erinnern wie ich das Motorengeräusch hinter mir hörte und dachte, das könnten zwei Autos sein. So war es auch und beide waren mutig und traten in der Linkskurve nicht auf die Bremse! Mein Foto war im Kasten! Kamera: Nikon D810 und Tamron 70-200 2.8 G2. Die Belichtungszeit betrug 120 Sec, bei Blende 9 und 64 ISO, Brennweite 102 mm. Danach hatte ich auch noch das Glück je ein Foto mit nur bergwärts fahrenden Autos zu schiessen und auch Eines mit nur talwärts fahrenden. Für mich ist dieses Foto ganz klar die Nummer 1. Ein paar Antworten zu Fragen die du dir evtl. zu diesem Foto stellst: Warum ist die Tanne unten links abgeschnitten? Hätte ich diese ganz mit auf das Bild genommen, wären die Leuchtspuren der vorbeifahrenden Autos unten ausgebrannt gewesen, zudem hätte es einen weiten Bildausschnitt bedeutet, was ich vermeiden wollte. Warum ist im Hintergrund so helles Licht? Das muss die Beleuchtung der Bobbahn am Königssee sein. Wäre es nicht noch schöner mit mehr Schnee? Ja und Nein. Bei mehr Schnee wäre dieser evtl. von den Ästen gefallen und hätte unschöne Lücken verursacht. Wahrscheinlich wäre der Schnee auch vom Kapellendach runtergerutscht, was mir nicht gefallen hätte. Und ziemlich sicher wären unschöne Fussspuren am Hang unterhalb der Kapelle. Stören dich die Leuchtspuren der von unten herkommenden Strasse in der Bildmitte nicht? Doch, das ist das Einzige was mich auch stört. Aber es lässt sich halt nicht vermeiden. Kompromisse muss man immer eingehen, das ist leider so. Zwei Blogbeiträge über Berchtesgaden findest du hier: Berchtesgaden im Frühling Berchtesgaden im Winter
Platz 2: Nebelwelle auf der Belchenfluh
Die Belchenfluh und ihre Nebelwelle, wer kennt dieses Motiv inzwischen nicht.....Vor wenigen Jahren noch ein Geheimtipp, ist unser "Bölchen" inzwischen bei passender Wetterlage komplett überlaufen. Auch ich meide diesen Spot oftmals wenn ich sehe, dass schon Autos auf dem Kilchzimmersattel stehen. Ich mag einfach nicht ins Gedränge stehen. Zudem kann ich mich nicht an meinen bevorzugten Platz stellen, ich hätte auch ein schlechtes Gewissen gegenüber den Weithergereisten. Frühmorgens bin ich da allerdings weniger zimperlich! Aber, es gibt sie noch, die ruhigen Momente auf der Bölchenflue. So auch an diesem Abend am 6. Januar 2018. Zusammen mit Andreas Gerth, Dennis Heidrich und Christoph Engelmohr hatten wir die Fluh für uns. Es waren zwar noch wenige "Touristen" dort, aber die wollten sich das Spektakel mit dem fliessenden Nebel nur ansehen, oder ein Handyfoto davon machen. An diesem Abend liess ich den anderen drei Fotografen den Vortritt, ja ich stellte ihnen sogar mein grosses Manfrotto Stativ zur Verfügung. Ich erinnere mich noch wie Andreas Gerth zu mir sagte: "Fotografierst du nicht?" Während die anderen drei schon am zusammenpacken waren, realisierte ich mein Foto. Eigentlich gibt es noch zwei interessante Spots am Bölchen. Aber ich zögere etwas diese zu besuchen. Beginnt dann der Sturm aufs Neue? Vor 6 Jahren habe ich einen Spot zusammen mit Roland Moser geschaffen. Der ist inzwischen auch ständig besetzt und niemand weiss was es für Anstrengungen gekostet hat. Möchte ich das nochmals? Im Moment nicht. Kamera: Nikon D810 und Tamron 24-70 2.8. Die Belichtungszeit betrug 56 Sec, bei Blende 8 und 64 ISO, Brennweite 26 mm. Blogbeiträge zum Bölchen Bölchen Memories Sturm auf die Bölchenfluh
Platz 3: Nebel bei den Drei Zinnen
Sicher das Foto welches mich leistungsmässig am meisten gefordert hat. Nachdem wir bei Bruneck einen (unverschuldeten) Auffahrunfall hatten, spürte ich den Schlag an diesem Abend im Genick immer noch. Nachdem wir das Nachtessen in der Auronzohütte zu uns genommen hatten, machten wir uns im Eiltempo zu diesem Spot auf dem Patternkofel Pass. Völlig ausgelaugt kamen wir in Rekordzeit dort oben an. Leider ist es auch an diesem Spot so: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Das heisst die anderen müssen sich auf derselben Höhe befinden damit niemand dem andern "ins Bild" kommt. Ok, damit konnte ich leben, obwohl ich gerne noch etwas mehr Vordergrund im Bild gehabt hätte. Langsam zogen die Nebelschwaden vom Tal her hoch. Der Vollmond beleuchtete die Szenerie und auf der rechten Seite waren noch die Gelb- und Rottöne des vorangegangen Sonnenuntergangs zu sehen. Es war ein perfekter Start in die Dolomitenwoche zusammen mit Andreas Gerth. Kamera: Nikon D810 und Tamron 15-30 2.8. Die Belichtungszeit betrug 90 Sec mit ND4 Graufilter von Fotodiox, bei Blende 8 und 64 ISO, Brennweite 15 mm. Blogbeiträge zu den Dolomiten: Back in the Dolomites Dolomiten Workshop 2017
Eigentlich hätten es noch einige Fotos mehr in dieser Top 3 Auswahl sein sollen. Ich wollte mich jedoch auf meine drei Lieblingsfotos beschränken. Du möchtest immer sofort informiert werden wenn ein neuer Blog online ist? Abonniere meinen Newsletter , oder abonniere den RSS Feed. Beides findest du unten in der Fusszeile.